Vor zehn Jahren begannen drei Niederländer die internationale Drum & Bass-Szene aufzumischen. Nik Roos, Thijs De Vlieger und Martijn Van Sonderen aus dem beschaulichen Groningen taten sich als Noisia zusammen und produzierten bis dahin nicht gehörte monströse Bass-Sounds. Ungefähr zur gleichen Zeit erschien das erste Album der Foreign Beggars, einer britischen Hip Hop-Crew, die früh anfing mit elektronischen Musikern zu kooperieren. Nach ständiger Verkleinerung der Crew arbeiteten die beiden verbliebenen Mitglieder Pavan „OV“ Mukhi und Ebow „Metropolis“ Graham immer öfter mit Noisia zusammen. Logisch, dass dies irgendwann zu einem richtigen gemeinsamen Projekt werden musste von dem jetzt das erste selbstbetitelte Album „I Am Legion“ auf OWSLA erscheint. (Interview: Julius Brodkorb)
Ihr habt nicht das erste Mal miteinander kollaboriert. Wann habt ihr euch entschieden euch zusammen zu tun und ein richtiges gemeinsames Projekt daraus zu machen?
Pavan OV Mukhi: Nun, wir flogen ca. 2007 rüber um mit Noisia am Titelstück für ihr Debut-Album „Split The Atom“ zu arbeiten. Wir kamen einfach nicht an den Punkt, wo wir zufrieden waren und entschieden es als eine Instrumentalversion zu belassen. Trotzdem hauten wir innerhalb von wenigen Tagen unsere ersten vier Kollaborationen mit „Contact“, „Shake it“, „Soul Purge“ und „No Holds Barred“ raus und von da an waren wir Feuer und Flamme. Wir hatten vage Pläne ein gemeinsames Album zu machen, aber die Zeit war sehr beschränkt und wir hatten nur wenige Sessions. Um 2009 waren wir soweit, dass wir unser drittes Foreign Beggars-Album „United Colors of Beggatron“ aufnahmen und wollten einige von den Stücken einbauen, die wir mit Noisia gemacht hatten.
Was gefällt euch an der gemeinsamen Zusammenarbeit im Unterschied zu Noisias instrumentalen Stücken?
Thijs De Vlieger: Bei den instrumentalen Stücken müssen wir das gesamte Klangspektrum abdecken, Vordergrund und Hintergrund, die Höhen und Tiefen. Mit einer Stimme kann man einfach einen Bass und ein Fingerschnippsen nehmen und man hat einen großartigen Song, wenn die Stimme ihn trägt. Man kann sich ein bisschen zurücknehmen bei der Produktion, wenn dann ein rein instrumentaler Teil im Song kommt, gewinnt dieser dadurch um so mehr.
Was macht das gute Zusammenspiel der Foreign Beggars aus?
Ebow “Metropolis” Graham: OV und ich haben sehr verschiedene Stimmen und Stile, er neigt mit seinen Vocals eher dazu nach vorne zu gehen und kann dabei sehr gewitzt und heiter sein. Ich habe einer tiefere, monotonere Stimme, ich klinge wohl eher ernst. Ich denke, dass wir beide auch mit unseren Inhalten in verschiedene Richtung gehen. Ich beschäftige mich mit merkwürdigen, tiefgründigen Dingen, während OV eher einen extrovertierten Stil hat. Die beste Kombination ergibt sich meiner Meinung nach, wenn wir uns gegenseitig zuhören und ein Gleichgewicht zwischen uns finden.
Schreibt ihr eure Texte auf die Beats oder kommt die Musik zum Schluss?
Pavan OV Mukhi: Tatsächlich sind diesmal die meisten Texte gleichzeitig mit der Musik entstanden. Sobald ein einigermaßen funktionierender Beat und Loops da waren, haben wir uns hingesetzt, geschrieben und aufgenommen. Wir haben uns von den Beats die Art wie wir erzählen und reimen vorgeben lassen. Es gibt immer eine gewisse Stimmung oder Geschichte, die zum Beat passt, wir müssen nur versuchen das in die richtigen Worte zu fassen.
Wie definiert ihr richtig gute Texte?
Ebow “Metropolis” Graham: Für mich erzählen die besten Texte eine Geschichte von Anfang bis Ende. Selbst wenn man über irgendeinen Blödsinn schreibt. Wenn die Leute beim Hören einer Geschichte von A nach B folgen können und es die ganze Zeit interessant bleibt, durch einen guten Flow und intelligente Reime, hat man einen guten Text.
Was macht gute Beats aus und wann weiß man, dass sie funktionieren?
Thijs De Vlieger: Der Unterschied zwischen gutem und nicht so guten Sounddesign, das sind für mich bewusst ausgewählte und geformte Sounds. Ein eigener Groove der alles sein kann, das etwas bei mir im Kopf auslöst.
Wie lange sucht ihr nach dem richtigen Sound? Ich weiß, dass ihr euch eine große Sammlung an Sounds angelegt habt, zum Beispiel mit hunderten von Bassdrums und Bass-Sounds.
Nik Roos: Manchmal dauert die Suche einen Tag, manchmal nur ein paar Sekunden. Manchmal will man einen Sound komplett selber machen, manchmal etwas verwenden, was man vorher gemacht oder irgendwo gefunden hat, je nach dem. Ich versuche meist eher etwas von Anfang an selbst zu konstruieren, wenn ich ein neues Stück anfange. Aber manchmal braucht man einfach den Zufall oder Unreinheiten beim Importieren eines Samples, um dann zu sehen was passiert.
Wie viel unveröffentlichtes Material ist während der Produktion des Albums angefallen?
Martijn Van Sonderen: In diesem Fall haben wir mit dem unveröffentlichten Material aus vorherigen gemeinsamen Sessions angefangen. Schon vorher sind bei unserer Zusammenarbeit Sachen entstanden, die einen anderen Zusammenhang als einfach nur Noisia und Foreign Beggars verdient haben. Wir empfanden sie schon als Teil eines Albums, auf das wir irgendwann zurückkommen mussten.
Natürlich sind einige Sachen entstanden die es nicht aufs Album geschafft haben und ein paar alberne Sachen, die wir nur zu unserem eigenen Spaß gemacht haben.
Wie lang ist euer durchschnittlicher Studiotag?
Nik Roos: Mit den Foreign Beggars bestimmt 12 Stunden! Manchmal acht, manchmal 16.
Alle drei Mitglieder von Noisia sehen sich als der Chef von Noisia, jetzt mal ehrlich, wer ist bei euch wirklich der Anführer?
Martijn Van Sonderen: Wir haben’s aufgegeben. Walter, unser Manager, ist der wahre Chef!
Cookie | Dauer | Beschreibung |
---|---|---|
cookielawinfo-checkbox-analytics | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics". |
cookielawinfo-checkbox-functional | 11 months | The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional". |
cookielawinfo-checkbox-necessary | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary". |
cookielawinfo-checkbox-others | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other. |
cookielawinfo-checkbox-performance | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance". |
viewed_cookie_policy | 11 months | The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data. |